Sie sind nach eigener Aussage das „Weniger ist Mehr“ der Popmusik. Phono Royal führen den Hörer schon nach wenigen Augenblicken in einen Gemischtwarenladen sensibel umrissener großer Gefühle. Wie ein Jahresrückblick wirkt das manchmal, wenn der Ex-Flowerpornoes-Trommler Thomas Waschat von unterwegs erzählt. Unterwegs meint hier aber ein Roadmovie ohne Strasse. Ein Stilleben eher. Wie die Rosen auf der mit Vitaminen gefüllten Spiegelglas-Vitrine im Booklet. Kühl, nicht tot. Doch ohne Bewegung im Moment verharrend. Musikalisch geht es ebenso nur selten über die Tempo-30-Marke hinaus. Spröder, leiser rauer Gesang, manchmal an der Grenze zum Zerbrechlichen. Das Standardinstrumentarium begleitet aus sicherer Entfernung, während Theremine und Melodica zusätzlich hier und da für Melancholie sorgen. Leise Töne jedoch sind das nur vordergründig, denn Textauszüge wie „Richtig heulen, kannst du das… Heulen ist wichtig, weil man dann leichter wird. Tränen wiegen auch etwas. Besonders die, die auf dem Herzen liegen. Du musst jetzt heulen und schwimmen gehen“ erzählen von Kraftansammlungen und unzähligen kleinen Explosionen. Geschichten über „Kickerzwerge“, „Spazieren gehen“ und den „Ausflug“ sind ambitioniertes Kopfkino und passen möglicherweise genau dort hin, wo manchmal zwischen den Balken der Film fehlt. Die Wege Thomas Waschats und Tom Liwas mögen sich getrennt haben, und man zieht zaghaft Vergleiche zu den Begemanns und Virginia Jetzt! dieser Zeit. Dennoch sind Phono Royal dem Duisburger Klanglyriker 40 Minuten lang in Sachen Zynismus und augenzwinkerndem Humor gar nicht so weit von den Fersen. Quer durch die Republik: in den nächsten Wochen werden Phono Royal auf einigen Konzerten live zu erleben sein!