Wer sich in den Bann der Polenurlauber begibt, darf auch von ihrem zweiten Album erwarten, von Gitarren umgeblasen, blechernen Drums in die Knie gezwungen und von seltsamen Gesangsstimmen verwirrt zu werden. Das soll aus Deutschland sein? Georg Brenner (Dazerdoreal) und Philipp Janzen (Von Spar) rocken auf unverschämt direkte Art, ohne es nötig zu haben, sich zu sehr an gängigen Klischees anzulehnen. Schwer und dröhnend kommt in der Vorstellungskraft daher ebenso vor wie schneller, lauter, mehr. Ganz schön raffiniert erhält keine der Nuancen zu viel Gewicht, so dass Langeweile wie ein Fremdwort klingt und Gitarre, Bass, Schlagzeug, Moog und auch der Gesang stets neue Richtungen ausprobieren und sich in intelligenten Neuinszenierungen austoben können. So gewichtig die Kraft hinter den markanten Tönen in die Tiefe zieht, lastet Urlaub in Polen keinesfalls ein böses oder schnöde hart rockendes Image an. Dafür nämlich bewegt sich das Duo viel zu sehr in eine kunstvolle Ecke, die es aber zudem noch schafft, enorm zu rocken. Urlaub in Polen versprach ja auch noch nie eine Beach'n'Sun'Relaxreise zu sein, oder? Die ausgiebige Reise der beiden Krachurlauber durch unsere Konzerthallen beginnt heute!