Wie mag er klingen, der imaginäre musikalische Bruder des isländischen Sternenkindes Björk? Diese Frage muss erlaubt sein, wird Enik doch von keinem geringeren Blatt als dem „Musikexpress“ derartig verglichen. Und wenn wir schon mitten im Namedropping sind: Tom Waits (unüberhörbar) und David Bowie (fast unüberhörbar) stehen Pate, vibrieren durch die sechs Tracks der am kommenden Montag erscheinenden EP: „Without a Bark“ ist das Solodebüt eines Mannes, der sein Handwerk im Elektrovisionärsheim „Funkstörung“ gelernt hat, deren ständige Gratwanderungen zwischen klassischer Songstruktur und abgründigen Soundlandschaften bekannt sind. Herausgefiltert hat er das überzeugende Endergebnis, welches bevorzugt in abgedunkelten Räumen einzunehmen ist, aus fast 100 alleine geschriebenen Songs. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass der Mann zum einen gerade mal 23 Jahre auf die Lebenswaage bringt und diese veröffentlichten Stücke so gar nicht schnell mal eben dahin geschrieben klingen. Haben wir es also mit einem Einzelgänger zu tun, der zum Liederschreiben und womöglich gar zum Lachen in den Keller gehen muss? Erstere Vermutung stimmt tatsächlich, denn der selbst eingerichtete Studioraum befindet sich im Souterrain, die zweite wird schnell widerlegt: „Für mein erstes Album werde ich sicher wieder auf mehr Musiker zurückgreifen. Wenn ich nur den Laptop dabei habe, dann macht das meistens nicht ganz so viel Spaß.“ Na bitte! Und wie er sich als designierter kreativer Bruder Björks so fühlt, das fragt ihn doch einfach mal auf den Konzerten der derzeit laufenden Tour mit Funkstörung, deren Album „Disconnected“ er ebenfalls mit seinen Vocals bereichert hat!