Köstliches Futter für die abstehenden R&B-Ohren liefert King Khan mit seinem neuen, heute bei Hazelwood erscheinenden Album „Mr. Supernatural“ ins Haus. Dieser Mann hat eigentlich die Schlagzeilen verdient, welche, bei allem Respekt, Mr. Brown noch immer zugedacht sind. Natürlich steht der Godfather an allen Ecken und Enden Pate, das will ja niemand bezweifeln. Doch während der eine zur Zeit mehr mit seinem Familienleben für schlagkräftige Presse sorgt, sammelt der andere eine kleine Sippschaft um sich herum und kocht uns ein hausgemachtes Süppchen, welches an der Oberfläche brodelt und am Boden nichts anbrennen lässt. Who is it? Nun, King „Destroyer“ Khan, Zeremonienmeister über ein zehnköpfiges Gefolge, wird als Kind indischer Einwanderer im fernen Kanada geboren, wächst in einer spirituellen Melange aus Voodoo und metaphysischer Energie auf, begegnet Allen Ginsberg, entdeckt die Staaten in all ihren Dimensionen, spielt bei der kanadischen Underground-Legende The Spaceshits und bleibt schließlich, wie das Leben so spielt, im schönen Städtchen Kassel hängen. Dort gründet er schließlich seine Soul-Big-Band The Shrines, einen verwegenen Haufen ausgebuffter Musikalienhändler, denen, glaubt man den Biographien, nichts aber auch gar nichts zwischen Soulfood, Sex, Drugs und Rock'n'Roll fremd zu sein scheint. Betriebstemperaturen, die zeitweise an den Siedepunkt heranreichen, sollte nicht scheuen, wer sich an King Khan heranwagt. Die Zutaten aus den Kochbüchern der Legenden Mayfield, Hawkins und Co. verfeinert mit einer guten Portion Jello Biafra-Style lassen erahnen, was sich auf wenigen Quadratmetern Bühne abspielen könnte, wenn diese Truppe hierzulande auf Tour geht. Neil Young und Bob Dylan hatten sie als Vorband am Start, aber vielleicht ist der Support von Mr. Maniac Beck Hansen himself hier sogar fast noch aussagekräftiger. Scharf!