„Wolken ziehen vorbei, dunkel und hell, langsam und schnell…“ Sie war, ist und bleibt die personifizierte Stimme für den Morgen danach: Inga Humpe! Doch sie darauf zu reduzieren, hieße Unrecht und Leid über die Musiklandschaft zu bringen. Angefangen hatte alles im deutsch-österreichischen Weltenraum Anno 1983, gefolgt vom, damals gnadenlos unterschätzten, gemeinsamen Album mit Schwester Annette. Über viele Produktionshilfen und Soundtrackarbeiten hinweg, eröffnete man zum Jahrtausendwechsel endlich die eigene 2Raumwohnung. Mitbewohner Tommi Eckart (Andreas Dorau/Rosenstolz) wurde zum renovierenden Glücksfall, wie sich schnell heraus stellen sollte. „Links und Rechts sind nur Begriffe, unsere Herzen sind Segelschiffe.“ Glück im des Wortes wahrsten Sinne. Wenn deutsche Popmusik jemals den Spagat zwischen anspruchsvollem Text und clubbig sprühender Leichtigkeit gefunden hat, dann hier. Und wer dachte, nach Alleskönnern wie „Sexy Girl“ oder „Ich und Elaine“ gäbe es nichts mehr zu sagen, der konsumiere bitte nun umgehend Album Nummer 3. Mühelos hängt dieses sich an seine beiden Vorgänger, verzaubert mit noch mehr Melodien für Millionen, zeigt uns im Flug den lange vermissten, feuchten, schwülen Sommer und lässt sich mit federnder Leichtigkeit ins Gras fallen („Glück verbreitet sich in Wellen an ganz wunderbaren Stellen.“). Es mögen Erinnerungen an die frühen OMD oder auch Depeche Mode aufkommen im Elektrokosmos. Auf der Temperaturskala sind 2Raumwohnung um etliche Grad Celsius weiter oben anzufinden. Hier wird innigste 2samkeit fast einzig mittels explodierender Farben und Lichter beschrieben („Spiel mit“), das Vergessen wollen seltsam hintergründig betrachtet („Machs einfach“), durchs Leben gecruist („Jemand fährt“) oder einfach nur bis zum Morgengrauen getanzt („Sex Secret“). Dann lassen sie sich unter dem Baum der Früchte nieder und das Ganze dann etwas relaxter wie „An einem sonnigen Tag“ angehen. Ja, und das Erfolgsgeheimnis? Frau Humpe und Herr Eckart tragen es mit einem Lächeln offen vor sich her. Mehr Hilfe geht nun wirklich nicht. Die Tour im Spätherbst wird es beweisen.