Was ist den Namen Kandisquer, The Hypnotoad und Kid Quesran gemeinsam? Richtig! Sie dienen nur marginal dazu, sich wirklich im Gedächtnis festzubrennen. Dafür aber weisen sie aber schon zum richtigen Klang hin. Christian Harder ist ihr Alter Ego und firmiert inzwischen unter genau diesem Namen. Der ist zwar zum einen gewöhnlich, aber wir merken ihn uns gut, und das Album ist schon mal ganz und gar nicht herkömmlich. Zum anderen fällt es den Interessierten gleich viel schneller auf, dass Harder nicht nur kreativer Einzelelektroniker ist, sondern als Produzent der Mediengruppe Telekommander auch gleich eine ganze Werkstatt mit am Start hat. Jung ist der Mann und tanzwillig zudem. Keiner dieser überambitionierten Eckensteher, deren Gefrickel nur all zu gerne als Innovation beworben wird. „Poptronika“ zitieren wir das Infoblatt und finden, dass es das sehr trefflich beschreibt. Richtige Refrains neben experimentellen Schnipseln, vielen Melodien, Schlägen und Tanzschritten. Auf dem Cover versinnbildlicht durch ein salatiges, buntes Allerlei im Kopf. Kein Wunder, werden Pink Floyd doch als musikalische Sozialisatoren angeführt. Doch sind die auf dieser Scheibe hörbar mindestens so weit entfernt, wie Harders westfälische Heimat von der hamburgischen elektronischen Hochburg namens Pudel Club. Kühl wavig klingt es in „This world is full of Beauty“, und selbst wenn es dir gleich mehrere Stimmen zurufen, glaube ihnen nicht, gehe nicht über Los und ziehe nicht… Goodbye Monkey Gravity ist Ideen-Monopoly, lässt im Kreis laufen und bricht am Ende in viele kleine Teile auf. Dass damit auch die Langeweile endet „wie man hört“ („Leichen im Keller“), gibt Harder uns noch geflissentlich selbst mit auf den Weg. Kein Irrsinn, kein Egotrip, eher „Music for the Masses“ im Kammergewand, versehen mit ein wenig Poesie. Eine schwerelos schöne Idee. Zur Zeit ist Christian Harder mit der Mediengruppe Telekommander auf Tour.