Live-(Doppel-)CDs können ja schnell einen Beigeschmack von Fanabzocke oder Stopfen für kreative Löcher mit sich führen. Beide Vorwürfe können Glenn Hughes, Sänger/Bassist von u.a. Trapeze, Deep Purple oder dem Hughes Turner Project mit „Soulfully Live“ aber nicht treffen. Denn das hier dokumentierte Konzert in North Hollywood stellt eine musikalische Rarität von hohem Repertoirewert dar: Die Band des Meisters bestand an diesem Abend aus JJ Marsh (guit), George Nastos (guit, Ex-Rod Stewart, Ex-Jerry Cantrell), Ed Roth (keyb), und Chad Smith (drms, Red Hot Chili Peppers). Beim Hintergrundgesang sprangen der „Voice Of Rock“ teils Alex Ligertwood (Ex-Santana) und Kevin DuBrow bei. Das vermag vielleicht zu erklären, warum so aufregende Fassungen von teils wirklich vielhundertmal gehörten Klassikern entstanden sind. „Higher Places“ etwa lebt von einem unglaublich federnden Groove (wie passend bei einem Stück, das John „Bonzo“ Bonham gewidmet ist). Die zweistimmigen Gitarrenparts von „Written All Over Your Face“ haben noch nie so gerockt, und die Trapeze-Kunststücke „Medusa“ und „Seafull“ hatten schon lange eine solch würdevolle Behandlung wie hier verdient. Mit „Mistreated“ widmet sich Hughes einem eigentlich fest von der Rainbow-/Whitesnake-Fraktion annektierten Gebiet und erobert es lässig zurück. „Coast To Coast“ schließlich bringt Sangesleistungen auf dem Niveau von Deep Purples „Holy Man“ und rechtfertigt nebenbei mit Macht das „Soulfully“ im Albumtitel. Die Überschneidungen mit z.B. der (gleichfalls grandiosen) 95er-Livekonserve „Burning Japan Live“ halten sich in Grenzen – in Summe könnte sich dieser Doppeldecker zu einem der wichtigeren Live-Dokumente auswachsen, so wie „Strangers In The Night“, „Live And Dangerous“ oder „Made In Japan“… Die CD-Fassung enthält zwei Bonus-Tracks (wobei einer der Promopressung verloren gegangen ist), das Konzert wurde auch für DVD gefilmt.