Wir lernen, Platten zu unterteilen. Die meisten sortieren von A bis Z, andere nach Genres. Doch was passiert, richtete man seine private Musikaliensammlung nach Halbwertszeiten aus? Nach Scheiben, die mit jugendlicher Frische wie ein frisch verliebtes Pärchen um die Lautsprecher tanzen. Ohne an Morgen zu denken. Nicht an den Kater vermeintlichen Alltags, nicht an Montag. Das Pop macht keinen Hehl daraus, nimmt uns an die Hand und denkt gar nicht erst über das Loslassen nach, bis es von ganz alleine geschieht. Anders gesagt sind sie die Band für den Frühlingsfake im Herbst, ein gute Weile Unbeschwertheit ohne zu viel Verbindlichkeit. „This record is less brain, more heart… Your favourite Band now also available with emotion.“ Frauen mögen das. Und von der ersten Minute an in die Vollen bitte. „You break my heart, you tear me up in so many parts“, klagt es sich zu Strings und Akustischer. Wie das ganze in unserer Muttersprache klingt, ist am Ende in „Du“ charmant holprig nachzuhören. Eine kleine Reminiszenz an das tanzende Spiegelzelt auf dem letztjährigen Haldern-Festival. Nicht umsonst ist man ja jetzt beim dortigen Label gelandet. Und wir erinnern uns an Haldern, das etwas andere Open Air. Alles etwas kleiner und feiner. Die Musik, das Ambiente. Wo sonst wird in der Natur zu Sigur Ros und Paul Weller gefickt? So auch Das Pop.
Meisterhafte große Independent-Gesten wie in „Love is fair“ machen „The Human Thing“ zum klingenden Rattenfänger, dem man eine Weile nur zu gerne folgt. Für eine Zeit lang eben ein scheinbarer Freund, eine Episode, ein Kapitel. Der ganz große Pop-Entwurf könnte den Belgiern indes noch bevorstehen, wenn sie den überhaupt denn erleben wollen. Denn dafür küssen sie zur Zeit noch viel zu gerne viel zu viele Mädchen. Wer will es ihnen auch verdenken? Live zu erleben auf vier Gigs im November…