Ob die in dieser Woche anstehenden Konzerte der US-amerikanischen Singer/Songwriterin Tara Jane Oneil bestuhlt sind, darf in Anbetracht der ausgewählten Veranstaltungsorte bezweifelt werden. Passend allerdings wäre es. Denn was die Malerin, Schriftstellerin, Schauspielerin, Produzentin, Multi-Instrumentalistin und Sängerin auf ihrem im September via Touch&Go erschienenen Album „You Sound, Reflect“ darbietet, ist vor allem eins: Ruhe. Auch die Vorstellung hat einiges für sich, dass Tara Jane in einem Baumhaus sitzend ihre fragilen Songs zum Besten gibt, während das Publikum unter ihr auf der Wiese sitzt. Und mit gespitzten Ohren verträumt den Klängen lauscht und die vorbeiziehenden Wolken gedankenverloren betrachtet. Gar keine so abwegige Idee, denn „You Sound, Reflect“ wurde zum Teil tatsächlich in einem Baumhaus in Portland aufgenommen. Das passt zum zarten Gesang und zu den minimalistischen Saitengewächsen, die mal von Streichern, mal von Pianoklängen liebevoll umrankt werden. Nun, liebe Konzertbesucher, richten Sie sich ein auf ein beschauliches Konzertereignis im Stehen und versuchen Sie es mal mit einem Glas Rotwein anstatt der obligatorischen Flasche Bier. Und bitte leise sein und nicht mit der Begleitung quasseln, denn das könnte die meditative Wirkung der Oneilschen Live-Darbietung empfindlich stören…