Wahrscheinlich gibt es auch in Schweden diese Sprichworte. Wir wissen es nicht genau. „Lasse dich auf deinem Weg nicht vom springenden Elch abbringen!“, könnte es lauten. Es stünde in diesem Fall für mannigfaches Ausprobieren und Experimentieren auf den Fjorden des Pop. Lasse Lindh, Stimme des Elektronika-Duos Tribeca (benannt nach dem New Yorker Künstlerviertel), kehrte trotz einiger veritabler Hits schon bald von der Muttersprache ab, der Industrie den Rücken und begab sich, zurück in die Zukunft, zum feinen Independent-Label Labrador. Nennen wir es „kreative Pause“, was da nach Erscheinen des ersten Albums geschah. Ein Achtungserfolg. Nicht mehr, nicht weniger. Fernab von Erfolgen der Roxettes seines Landes munkelte man vom exzessiv nahenden Ende der Karriere. Mit Tribeca kamen 2001 die elektronischen Hilfsmittel deutlich mehr zum Einsatz, und man hielt erfolgreich Einzug in die Medienlandschaft Skandinaviens. Dass unsere französischen Nachbarn ebenso angetan waren, verwundert angesichts der etwas zerstreuten und fragilen Klänge reichlich wenig. Ausgerechnet die ansonsten ja recht sinnlichen Franzosen hatten seit jeher einen Faible für dieses Genre der unausgeglichenen Klänge. Was bringt uns „Dragon Down“? Viele Referenzen an die Achtziger. „La La La“-Ästhetik gleich zu Beginn in einer kalten Karussellfahrt. Synthetik und teils recht dreistes Bedienen im Gemischtwarenladen der Zeitgeschichte. Wer sich mit „The Kid“ am Schluss des Albums ausklinkt, zieht folgerichtig eine alte OMD-Scheibe aus dem Regal. Bitte, meine Herren, das ginge schon fast als B-Seite aus der Anfangszeit der genialen Poptroniker durch. Dass die Pet Shop Boys als Referenz fallen müssen, dürfte ebenso klar sein, und wer zwischen den Zeilen einen A-Ha-Effekt verspürt, liegt auch nicht ganz daneben. Zugegeben: Innovationen gehen anders. Retro-Fans dagegen dürfte es, demnächst auch live mit den Kollegen von Laurel Music, erfreuen.