Gelsenkirchen! Die, glaubt man einigen Kollegen, derzeit „beste Band Manhattans“ um Ex-Firewater Mann Paul Wallfisch produziert ihr jüngstes Album ausgerechnet in einer Stadt, die mit Innovationen nun wirklich nicht aufwarten kann. Drei flimmernd heiße Sommertage, die man benötigte, mögen ja das Grau der Örtlichkeiten um sie herum ein wenig differenziert dargestellt haben. Wir wissen es nicht, ahnen aber, dass wir es mit drei Herren zu tun haben, die ihre Umgebung trefflich auszublenden wissen. Düsternis und Schwere regeln die Shyce phatt. Im besten Falle könnte man es noch mit einem fulminanten Anfall von brütender Lethargie umschreiben. Fest steht: das Ergebnis kann faszinieren. Selten ist Licht am Horizont. Doch wenn, dann auch gleich richtig wie in „Love is the Difference“. Schwimmen in der Mitte der Nacht oder der Schmerz von ganz tief da unten. Mal Bryan Ferry („The Flag“), dann doch Radiohead. Alles kunstvoll verziert und schön ausgestattet mit allerlei emotionalem Instrumentarium. Eingesperrt in einem Bunker, ergänzt durch ein paar Gastmusiker. Welches Spektrum an Klängen denen so durch den Bauch gehuscht sein muss während der Aufnahmen? Ausufernd, würdevoll in epischer Breite bieten sie ihre Lieder dar. Könnte Filmmusik sein, aber wer will schon die Bilder dazu vorgemalt bekommen?
Wer sich in der jüngeren Vergangenheit mit ähnlichem Kraut wie Coheed & Cambria, Sophia oder sogar den Secret Machines anfreunden konnte, wer verspieltes Dunkel nicht scheut, kann bedenkenlos zugreifen bei Botanicas mittlerweile drittem Album. Support-Gigs bei Madrugada und 16 Horsepower bedeuten ein Übriges. Ja! Heute haben wir es uns mal so richtig einfach gemacht und Namen getropft, was das Zeug hält. Egal! Denn die Gewissheit bleibt, dass Botanica mit „Vs. The Truth Fish“ sehr wohl ihr eigenständiges, schattiges Nischenplätzchen gefunden haben. Dort wissen sie, das Dunkle vortrefflich bunt anzumalen… In dunkle Clubs laden sie auf ihrer Tour im März!