Wenn in Schweden die Sonne untergeht, bedeutet das in manchen Monaten eine lange Dunkelheit. Die vier Herren von Logh kennen sich in ihrer skandinavischen Heimat aus und haben wenig übrig für kitschige Schnörkel. Statt plakativ romantischen Gesäusels setzen sie auf Reduktion und tiefsinnige Slow-Rock-Ballustraden. Da minimal in diesem Falle nicht identisch mit emotionslos ist, macht der Titel dieses phänomenalen Albums doch einen Sinn und darf als herzliche Einladung verstanden werden. Willkommen bei 12 Songs voller Leidenschaft. Professioneller Ernst und authentische Nachdenklichkeit küren diese sehr eleganten Versionen eines abgehangenen Gitarrenspiels, das über den Dingen zu stehen scheint. Mit einem Tempowechsel von energischen Szenen bis zu Augenblicken, in denen die Drumsticks in der Luft stehen zu bleiben scheinen, gesellt sich zur vermeintlichen Tristesse schnell auch ein amüsiertes Augenzwinkern. Der weitverbreiteten Meinung, schwere, streckenweise düstere Musik muss mit schlechter Laune einhergehen, nehmen die eher ausgeglichen wirkenden Schweden kurzerhand die Luft aus den Segeln. Obwohl keines der Stücke überladen wirkt, sondern eher den Eindruck erweckt, mit wenig Accessoires gut auszusehen, erschließen sich bei jedem neuen Hören weitere Ebenen und Details, die zunehmend für Begeisterung sorgen. So faszinieren vor allem die Breaks innerhalb von einzelnen Titeln, die plötzlich eine ganz neue Richtung einschlagen, mit Gelassenheit und Selbstverständlichkeit zwischen absoluter Reduktion und rhythmischen Asymmetrien hin- und herschwenken und dabei großen Respekt einheimsen. Wer die schwermütigen Calla mag, wird sich sofort mit Logh anfreunden. Ähnlich viel Gefühl, Gespür für Melodien, die auch nach Dauerkonsum nicht überhört sind, und die Freude an beherztem Gitarreneinsatz kann auch bei Logh vorausgesetzt werden. Um so größer ist das Vergnügen über das mittlerweile dritte Album, das als Extra-Bonbon die Aufnahmen für das Album in gefilmter Fassung enthält. Dank DVD bekommt die ohnehin schon sympathische Band noch mehr Gesicht und veranschaulicht, was das Ohr zuvor wahrgenommen hat. Für die Aufnahmen haben sich noch zusätzliche Musiker eingefunden, um die Fülle an weiteren Klängen und Instrumenten wie Piano, Percussions, Glockenspiel und auch den kargen Aufnahmeraum zu vervollständigen. Die auf CD empfundene Ernsthaftigkeit erklärt sich beim „virtuellen Liveauftritt“ als aufmerksame Konzentration und musikalische Intensität. Ganz nebenbei offenbart sich so auch die Abgeklärtheit, mit der die Slowmotion-Songs schon im ganz Kleinen bombastisch wirken können. Im März sind Logh auf Tour – präsentiert von POP FRONTAL!