Mit ihrem neuen Album „Alligator“ beweisen uns The National, dass man auch ohne großes Pressetamtam großartige Platten machen kann. Die Musik der Jungs um Sänger Matt Berninger umweht rein gar nichts vom schicken NYC-Hype der Strokes oder eines Adam Green. Schlechter sind sie deswegen keineswegs. The National sind langsam gewachsen. Galt ihr Debüt 2001 noch als Geheimtip, rangierte ihr zweites, von Peter Katis (Interpol) produziertes Album „Sad Songs For Dirty Lovers“ bereits in den Jahresbestenlisten der einschlägigen Musikpresse. In Europa erschien das Album auf dem französischen Label Talitres, und auch live konnte man sich von der Band überzeugen. Mit „Alligator“ steht nun allerdings ihr gelungenstes, weil ausgereiftestes Album in den Regalen. Produziert von Paul Mahajan (Yeah Yeah Yeahs, TV On The Radio) besticht diese Platte vor allem durch ihr wunderbares Songwriting. Die Stücke haben immer etwas Dunkles, sind ein wenig morbide und gerne mal countryesk angehaucht. Dabei erinnert das Ganze fast ein wenig an das jüngst zurecht hochgelobte Album „Funeral“ von Arcade Fire. Stimmlich erinnert Matt Berninger hingegen an Stuart Staples von den Tindersticks, aber das lassen wir als alte Europäer mal als Kompliment durchgehen. „Alligator“ ist vielleicht nicht die Rettung des Indierocks, aber doch eine jener grundsympathischen Platten, die dieses Genre immer noch wach halten. Danke dafür. Live auch toll, leider nur vier Termine in Deutschland.