Das Instrumentalprojekt aus Nordrhein-Westfalen wird von Kennern stets assoziiert mit ruhigen, tief verwurzelten Sounds. Doch das aktuelle Album setzt nochmals neue Maßstäbe in Sachen musikalischer Reduktion. Wenn Instrumente stillstehen könnten, fänden sie hier ihr Zuhause. Im Einklang mit sehr purer Ästhetik und emotionaler Besonnenheit klingen einzelne Sounds, als drehten sie sich im freien Fall und haben dort jeden Raum der Welt, um sich entfalten zu können. Bedenkt man, dass diese Band einst als „7inch Boots“ auf Hardcore-Pfaden wandelte, verwundert das. Im ersten Moment. Denn die „Geisterfaust“ ist nur die konsequente Fortsetzung von einer Musikidee, die sich von wirksamen Schnörkeln und
populären Harmonien verabschiedet hat. Irritation
durch Minimalisierung. Aufregung im klassischen Sinne kann man lange suchen, wer genau hinhört, findet dafür aber eine angenehm elektrisierende Ruhe. Wer Bohren & den Club of Gore nicht kennt, könnte bei so viel Verlangsamung und Bedächtigkeit glatt gemütliche Langeweile vermuten, hat sich da aber gewaltig getäuscht. Spannung entsteht nicht nur durch kompakte Lautstärke, gerade die schleichende Entwicklung ganzer Klangstrecken entpuppt sich als packender Soundtrack für die eigene Traumfabrik. Zugegeben, dieses Album
eignet sich bestens zum seligen Einschlafen, hat aber auch ganz wache Qualitäten. In der Geisterfaust scheint Schönheit direkt verbunden mit dem Ansporn zu existenziellen Gedanken.