Im Februar hat Matt Ward, der seinen Vornamen inzwischen abkürzt, sein viertes Album „Transistor Radio“ via Matador Records veröffentlicht, und nun folgt eine ausgiebige Tour. Seine illustre Schar an Gastmusikern, die er im Studio dabei hatte, wird er sicher zu Hause lassen. Sonst wird es eng im Tourbus, wenn auch noch Howe Gelb (Giant Sand), Vic Chesnutt, Jenny Lewis (Rilo Kiley), Jordan Hudson (The Thermals), Jim James (My Morning Jacket), John Parish (PJ Harvey, Howe Gelb), Rachel Blumberg (The Decemberists) und Mike Coykendall (The Old Joe Clarks) mit auf Reisen gehen. Ward wird seine eindringlichen Songs sicher auch ohne deren aller Hilfe auf der Bühne perfekt in Szene zu setzen wissen. In meisterhafter atmosphärischer Dichte trägt er mit seiner sanften, leicht angerauhten Stimme seine unprätentiösen Songs vor. Auffällig ist, dass er sein Album als „ein Experiment im Gebrauch verschiedener Musikrichtungen, ziemlich ähnlich einem guten Radioprogramm, dass ja auch die unterschiedlichsten Stile zusammenbringt“ begreift und „Transistor Radio“ trotzdem eine äußerst homogene Angelegenheit ist. Mal spärlich, mal voller instrumentiert trägt er schwungvolle Instrumentals, countryeske Folk-Balladen und die eine oder andere – zumindest für den Singer/Songwriter-Kontext – gut nach vorne gehende Rock('n'Roll)-Nummer vor. Gecovert werden zwischendurch die Beach Boys mit „You Still Believe In Me“, dann Louis Armstrong und die Carter Family, und am Ende gibt es eine nur auf der Gitarre ohne weitere Begleitung instrumental gespielte Interpretation von Bachs Wohltemperiertem Klavier. Das Album bekommt auf diese Weise Farbtupfer, die die Hörer aus den Momenten des träumerischen Sichdarinverlierens immer wieder herausholen und zum Ohrenschlackern verleiten. Wie ein gutes Radio-Programm eben, in guten alten Zeiten. In denen manches, wenn auch nicht alles besser war. Gewidmet ist „Transistor Radio“ den Radio-DJs der alten Schule, den Perlentauchern, die fernab jedes Formatradios Musikschätze hoben und den weit aufgesperrten Ohren ihrer ergebenen Hörerschar zuführten. Ein Spririt, der nicht oft genug in die Welt herausgetragen werden kann. Ab morgen live auf unseren Bühnen.