Das fabelhafte Gitarrenquintett aus Frankentown Nürnberg gibt sich die Ehre, weiterhin allen Vermutungen, Musik aus der Provinz könnte nicht international klingen, zu trotzen, und hat zu diesem Anlass gleich ein ganzes Album eingepackt. Mächtig nach vorne marschierend tummeln sich 12 Songs zwischen rotzigem Rock, chorusverliebten Ohrwürmern und melodischer Emotionalität. Das ist nicht neu. The Robocop Kraus bewiesen schon vorher, dass sie ein goldenes Händchen für stimmungsgeladene Hymnen besitzen. Trotzdem hat sich etwas geändert am Original-Robocop-Sound.
Das Album kommt mit weniger Schnörkeln aus, steuert lieber direkt auf die 12 zu, greift dabei gerne in die Marsch-Takt-Kiste und zeigt dabei ein überzeugend aufgewecktes Gesicht. Allerdings macht es einem das vierte Album nicht von vorneherein leicht. Die ersten Eindrücke vermitteln das Gefühl, einen sehr homogenen, vielleicht zu einheitlichen Klang präsentiert zu bekommen. Im fest geschnürten Paket mit offensiver Tempolaune und weniger Besinnlichkeit bedarf es ein wenig mehr Eingewöhnung. Ist diese Phase überwunden, dürfen dafür die kleinen Hochs, welche sich über das Album verteilen, entdeckt werden. Der Titel des vierten Albums der fünf sympathischen Rock’n’Roller entspricht dem Programm, welches sich die Band vorgenommen hat. Sicher sind die Krausens nicht die einzigen Musiker, die ihre Ideen gerne als „Marke“, als einen ganz eigenen typischen Stil wahrgenommen sehen möchten, nur beweist just vorliegendes „They think they are The Robocop Kraus“, dass ihnen dieses Vorhaben tatsächlich gelungen ist.
Spätestens bei dem heimlichen Hit „A Man’s Not A Bird“ geht der Plan nämlich auf: das Ohr ist ins Netz gegangen, ein vertrautes Gefühl stellt sich ein, und das dazugehörige Kopfnicken wird obligatorisch. Wie gesagt: ist der Eingewöhnungsmoment passiert, gewinnen knackige Rhythmen, tanzbegeisterte Gitarren und
gutgelaunte Dynamik Oberhand und sorgen für ein 1a-Sommeralbum. Und weil grad Sommer ist, sollte man sich die Herren nicht bei einem ihrer vielen Festival-Auftritte entgehen lassen.