Wer den rauschenden, bunten Roben von The Polyphonic Spree zum ersten Mal begegnet, könnte schnell auf ein religiöses Nest tippen. Lustig lassen die im nicht minder farbenprächtigen Booklet Drachen steigen, laufen durch den weiten Sand oder legen einfach mal eine Matratze auf die Blumenwiese. Den Spatz in der Hand und die (Friedens-)Taube auf dem Dach. Ganz nebenher bestätigt die Geschichte der aktuell 23 Mitglieder zählenden Musiker-Kommune, dass auch die schlechteren Tage des Lebens auf fruchtbarem Boden gedeihen können. An einer Überdosis zerbricht „Tripping Days“ (!), die ehemalige Band des heutigen Polyphonic-Kopfes Tim DeLaughter. Der schart nun Menschen um sich, covert David Bowie („Five Years“), verneigt sich vor den Pilzköpfen, bleibt zunächst ungehörter Prophet in der Heimat Amerika und erobert stattdessen die britische Insel. Festivals werden hellhörig von Reading bis Roskilde oder am letzten Wochenende Haldern. Wem zugleich die Single „Follow the Day“ irgendwie bekannt vorkommt, hat garantiert mal während der TV-Werbepausen nicht umgeschaltet. Hippie-Kraft im real existierenden Musikgeschäft. Chorales aus der Feder eines Fantasten, ausschweifender Gospel und beinahe symphonische Ideen vermischen sich im großen Kreis. Flöten, Bläser, Keyboards, Gitarren, Harfen und Stimmen, Stimmen, immer wieder Stimmen. Männer und Frauen, manchmal verspielt, in der nächsten „Section“, wie sie die Tracks bezeichnen, verträumt oder auch mal ein wenig pathetisch. Wem diese vielen Töne nicht Bilder genug sind, kann sich auf diesem Re-Release von „Together We're Happy“ noch zusätzlich zwei Videos ansehen. Die bevorstehende Clubtour wurde leider kürzlich abgesagt, bis auf ein einziges Club-Konzert am heutigen Montag im Berliner Magnet Club.