Nein, es gibt wahrlich keinen Mangel an deutschsprachigen jungen Bands, die kräftig in die Gitarrensaiten hauen. Wer redet eigentlich noch von Deutschquoten im Radio? Während einerseits das Geschäftsmodell „Frau singt – Typen bedienen Instrumente“ nach wie vor funktioniert, scheinen spätestens mit dem Erfolg von Virginia jetzt! oder Madsen nun auch reine Jungsbands in der
Nachfolge der Sportfreunde gehörig erfolgreich zu sein. Jacki Cola, Junges Glück und nun eben auch Dorfdisko sind Bands, die die Indie-Crowd spalten
dürften! „Es gibt nur cool oder uncool“, sangen Tocotronic einst, und genau das ist hier die Frage. Dorfdiskos erster Longplayer „Viel zu stürmisch, viel zu laut“ bietet, was Plattenfirmen gerne „erfrischend“ nennen. Nicht zu wilden Indie-Pop mit einer Prise Punk von jungen Typen, die unauffällig neben Dir in Mathe sitzen könnten. Musikalisch ist das wohlgemerkt nicht
unprofessionell, sondern vorerst richtungslos, was sich unter anderem daran zeigt, dass wohl unbedingt noch eine Ballade („Wo bist du nur?“) mit auf die Platte musste. Der jugendliche Charme und die Authentizität von beispielsweise
Hund am Strand geht Bands wie Dorfdisko leider ab. Aber vielleicht hauen sie uns ja live vom Hocker. Ab Ende dieser Woche sind Dorfdisko auf Tour.