Zuletzt sah man sie immer wieder im Vorprogramm von unter anderem Dover, der Terrorgruppe und jüngst Queens Of The Stone Age, doch wenn Muff Potter jetzt in den Tourbus steigen, fahren sie von Headliner- zu Headliner-Show. Denn die Zeiten, in denen die Münsteraner ihr Underground-Dasein fristeten und ihre großartigen Scheiben auf ihrem eigenen Label veröffentlichten, sind inzwischen vorbei. Zwar erscheint auch „Von wegen“ auf Hucks Plattenkiste, doch für ihr aktuelles Album haben sie nun einen Vertriebs-Deal mit dem Label-Riesen Universal unterzeichnet, und genau das haben sie sich verdient. Und sich trotz des Majors im Rücken nicht einen Meter dem Kommerz geöffnet. „Von wegen“ ist Muff Putter in Perfektion und eine überaus gelungen Symbiose aus dem punkigen „Bordsteinkantengeschichten“ und dem verschrobenen „Heute wird gewonnen, bitte.“-Album. Hier gibt es kräftige Mitsinger („Allesnurgeklaut“), hymnische Pop-Songs für Kettcar-Freunde („Wecker? Tickt.“ und „Alles was ich brauch“), groovige Punkrock-Songs im Midtempo („Antifamila“), intellektuelle Emo-Musik („Von wegen (aus Gründen)“), Radio-Lieder („Feuerficker“) und Balladeskes („Bring dich doch selbst nach Haus“), dazu mal geistreiche, mal plakative und immer hörenswerte Texte und eine Bonus-DVD (inkl. Video, Lesung von Nagel und Kurzfilm). Und alles zusammen ist einfach toll, Muff Potter weiterhin oder jetzt erst recht eine der besten Bands des Landes (und mindestens eine Klasse über Tomte und Kettcar, diese Anmerkung muss erlaubt sein …) – und ab morgen auf großer Headliner-Tour.