Quintron und Miss Pussycat sind ein Paar und machen Musik. Sie haben schon mit den White Stripes und den Cramps gespielt. Seit 1991 leben sie zusammen in New Orleans und scheinen den Bildern auf ihrer Homepage zufolge die jüngste Katastrophe überstanden zu haben. Auf den Fotos waten sie zwar in Gummistiefeln, aber ansonsten gewohnt stilvoll gekleidet durch das French Quarter ihrer Heimatstadt – oder durch das, was davon übrig geblieben ist. Der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Swamp Tech“ standen die Ereignisse glücklicherweise nicht im Wege: „Swamp Tech“ kann nun (in der CD-Ausgabe zusammen mit der DVD „Electric Swamp“ mit Miss Pussycats Puppenspielen) als Nachschlag zur Sommertour hierzulande erworben werden. Wer das Glück hatte, die beiden nach vierjähriger Live-Abstinenz bei uns wieder auf der Bühne zu erleben, hatte ohne Frage einen aufregenden Abend. Miss Pussycat eröffnet Konzerte gewöhnlich mit einer Puppentheater-Performance mit einfacher Message: Party, Party, Party – oder was muss ein verpickeltes Jüngelchen anstellen, damit die Frauen auf ihn fliegen? Antwort: Einen Club aufmachen und Partyveranstalter werden. Quintron selbst sagt, dass er nie etwas anderes wollte, als Tanzmusik machen. Quintrons Vater war Elektro-Ingenieur bei einer Firma namens Quintron, und auch aus dem Sohn ist ein wahrer Elektronikfanatiker geworden. Berühmt geworden ist Quintron vor allem durch seinen „Drum Buddy“, einem analogen, über Lichtsignale aktivierbaren und per Farbtastatur kinderleicht handhabbaren Synthesizer mit integrierter Drum-Maschine. Live spielt er gleichzeitig seine Hammond-Rhodes-Orgel in Autoform („Swamp Buggy Baddass“) – und stellt sich dabei vor, er spiele Gitarre -, betätigt eine echte Hi-Hat und liefert sich zusammen mit Miss Pussycat schmissige Gesangsduelle. Die schwingt dazu Rumbakugeln und kugelt sich rum. „Swamp Tech“ wurde live und ganz spartanisch auf einer 2(!)-Spur-Bandmaschine aufgenommen und hat daher den rauen Charme eines Live-Acts, der die Tanzfläche in ein schwitzendes blubberndes Knäuel von rhythmisch zuckenden Gliedmaßen zu verwandeln vermag. Technoeske Beats werden gepaart mit alten Rock'n'Roll-Sounds, blubbernde Synthi-Töne erinnern an Zeiten, in denen Raumschiffkapitäne auf fremden Planeten noch schöne Frauen verführten. Leichtfüßig ist das Dasein auf dem Planet Swamp: Nachts im Club ist es verrückt und gefährlich, wir treffen Drinkers, Dealers, Givers und Takers („Witch in A Club“), tagsüber gehen wir los und besorgen uns fesche Klamotten für die nächste Party („Shoplifter – This Song is about going shopping…“) und trinken stilvoll Tee („Daytime tea parties can last up to 10 hours and are almost like voodoo rituals“). „Love is like a blob“, so einfach kann das Leben sein. „Swamp Tech“ macht Laune, sehr gute sogar. Play it loud and dance… whereever you are!