Xavier Naidoos letztes Werk „Telegramm für X“ steht seit November in den Läden, und nun folgt ab Mitte Februar die große Tour. Manchmal wird Musik ganz schlicht unterteilt. Viele Sterne oder gar kein Stern. Andere überlegen sogar, ob es mitunter gar gängige Praxis werden könne, „Minussterne zu vergeben“. Schwarze Löcher quasi, in denen sie die verhasste Platte für immer verschwinden lassen möchten. Und siehe da. Klappt man das aufwändig gestaltete „Telegramm für X“- Booklet auf, wirkt der Mannheimer Sohn darin tatsächlich wie Kapitän Nemo inmitten seiner ergebenen Crew. Verharrend in diesem Bild will konstatiert sein, dass die Qualität der Tracks dieses Albums wahrhaftig zwischen Himmel, Erde und Meeresboden changiert. All zu seichte Wasser („Dieser Weg“) hier, Luftnot da („Zeilen aus Gold“), „Abgrund“ („…und lauft in großen Schritten auf ihn zu!“) dort. Naidoo scheint der Ehrgeiz Ankerplatz zu sein, es all denen auf immer zu beweisen, die es ebenso ewig nicht werden wahrhaben wollen. Verpackt in gewohnt tüchtiger Produktion, die an keiner Stelle die Idee erdrückt. Im Gegenteil. Nur kämen Tracks wie „Seelenheil“ oder „Bist du am Leben interessiert“ einfach intensiver zur Geltung, schmorten sie nicht in der erkalteten Hölle zu vieler und (auch inhaltlich) zu ausschweifender Belanglosigkeiten. Dazu zählt auch die DVD mit 170 Minuten Spieldauer. Das ist schön, das ist gut, das ist volles Entertainment zum fairen Preis. Seine Fan-Basis dankt es und unterhält sich derweil mit selbst gebastelten Ketten aus Assoziationen im offiziellen Fan-Forum. „Vakuum“ folgt da auf „Leere“ folgt da auf „Seele“. „Zertrampeln“ gar auf „Menschenmenge“. Die sind drauf. Und dabei auf der Tour im Februar. Auf welchem Stern sie sich hernach befinden? Sie werden es aufschreiben, wir werden es lesen. Und Naidoo? Nein, darüber denken wir später nach. Nach der Tour.