Calexico: Garden Ruin - Klingen nicht wie Calexico

Calexico:
Garden Ruin
(City Slang / Rough Trade)

„This album was a conscious decision to try something new and tap into strains in our musical fabric that haven't been highlighted in the past“. Kann man wohl sagen, Mr. Burns. Keine mexikanischen Mariachi-Bläser, keine staubtrockenen Slow-Mo-Tracks, keine Instrumentals, kein bisschen Kargheit: Calexico lassen auf „Garden Ruin“ nicht nur den Wüstensand, sondern auch ihren eigenen Backkatalog ziemlich weit hinter sich. Stattdessen schwelgen die Herren auf Werk Nummer vier in elf überaus üppig arrangierten Songwundern von dramatisch balladesk bis fast schon veritabel rockend. Durchaus auch mal rootslastig, ohne wirklich Country zu sein. Teils an 70ies Folk, teils an süße 60ies-Sounds gemahnend, trotzdem in dieser Kombination noch nie gehört. Und so bleibt letztendlich die Erkenntnis: Calexico sind selbst dann gut, wenn sie gar nicht wie Calexico klingen. Auch wenn langjährige Fans sich ob der so vollständigen Abkehr von alten Stärken eine kleine Wehmutsträne kaum verkneifen werden können. Kernstück der Band war bei den aktuellen Aufnahmen wiederum das John Convertino/ Joey Burns Duo, das seinen musikalischen Werdegang einst als Rhythmussektion von Giant Sand begann, inzwischen aber mit dem „kleinen Nebenprojekt“ die weitaus größeren Hallen füllt. Begleitet werden sie von dem großartigen Pedal-Steel-Spieler Paul Niehaus, John Valenzuela und den beiden Deutschen Volker Zander und Martin Schwenk. Besonderes Highlight dieser Tour: Folkie Sam Beam, besser bekannt als Iron&Wine, bestreitet (wahrscheinlich nicht nur) bei den meisten der Konzerte das Vorprogramm. Eine Kombination, die nahe liegt, da der Musiklehrer aus Florida sein letztjähriges, gleichfalls wunderschönes Album mit Calexico aufnahm. Freut euch, das wird ein Fest!