„Schönster Bandname“? „Blumigster Albumtitel“? Festland setzen mit „An Euren Fenstern wachsen Blumen“ den Trend zur Schönheit der Balance. Interessante Erscheinung am Rande des Hafenbeckens Musikindustrie auch, dass Festland aus dem Produzenten-Team „Freischwimmer“ hervorgehen und ihre bestechend filigrane Lyrik mittels semi-elektronischen Wellenganges zu transportieren wissen. Während andere auf der Stelle plätschern, scheinen DDFM (Bass/Gesang), Thomas Geier (Schlagzeug/Gesang) und Yoshino (Klangzeug/Gesang) dem Studiogedümpel in frischer Brise entkommen. Diese entleiht sich ihre Kraft auch aus der gemeinsamen Liebe zum Schaffen solcher wie Franz Schubert oder Benjamin Britten. Melancholie trifft auf gesamplete klassische Ästhetik trifft auf Texte, deren Jahreszeit man für sich drehen und wenden kann. Ob nämlich die besungenen Blumen am Fenster zum Auftakt aus hauchdünnem Eis oder farbenfrohem Frühjahr bestehen, kann sich ausmalen, wer will. Zwischendurch kommen sie uns zielsicher auf Französisch daher („Magnificent Obsession“). Oder sitzen mal im kühlen „Kellerloch“ inmitten modrig-trostloser Gedanken, dann tatsächlich „Nachts bei den Schiffen“ im Hafen der (uh!) Sehnsucht. Himmel, Festland haben ein schönes Album hingelegt. Ohne überschwappende Gefühle „dreht sich alles im Takt der Musik“ („Rote Liebe“). Bitte diese Bordkapelle im Mai live anschauen und vielleicht ein Papierschiffchen basteln!