Ein Bild. Ein Mann in verwittert scheinendem Ölzeug. Brennende Pfeife im Mund, die Augen nach Irgendwo gerichtet. Es ist bekannt, dass Veröffentlichungen aus dem Hause Staples schon seit jeher auch die visuelle Kunst bedienen. 10 „Leaving Songs“, die sich um Kommen, Gehen und das Dazwischen ranken. Doch was war eigentlich geschehen? Bandpause, Labelgründung, Soloalbum 2005. Jetzt das Zweite nach den reduziert opulenten „Lucky Dog Recordings 03-04“. Violinen, Cello und Trombone deuten den Weg zurück zum Klang der Tindersticks, wie die meisten sie wohl am ehesten aus „Curtains“-Zeiten (1997) noch kennen. Exakt sieben Sekunden akustisches Vorspiel hast Du Zeit, Hörer, bis sich hier der Vorhang erhebt und sich diese unverwechselbar charismatische Stimme frei auf die Bühne stellt. Natürlich tauchen nach kürzester Zeit Vokabeln wie „hurt me“ auf. Doch Trompeten und weibliches vokales Backing sind umgehende medizinische Hilfe für jedweden Seelenverschluss. Wer Frauen und Männer ohnehin des nicht miteinander Könnens bezichtigt, hört bitte die Duette! Hier sind es Maria McKee und die eher unbekannte, doch nicht weniger für ihre Melancholie gerühmte Franco-Kanadierin Lhasa de Sela. „This Old Town“ wartet kurz vor Ende (wie eine Reminiszenz zum Ort der Aufnahmen) noch mit etwas Nashville auf, bevor wir mit dem schier ins Endloseste driftende „Pulling in to the Sea“ wieder an der Mole stehen. Notiz „für Hörer von“ am Rande: Wem der gleichnamige Kristofer Aström-Klassiker wohlig in Erinnerung ist, kann hier bedenkenlos zugreifen oder den bisher einzigen Live-Auftritt von Stuart A. Staples in Hamburg besuchen.