Man darf sich das mal folgendermaßen vorstellen. Amy Millan inmitten von Westerngitarre, der Wäsche unzähliger Hotelzimmer und vielleicht nicht ganz so vieler Ideen. Die besten derer fließen in ihre beiden Kollektive Broken Social Scene und Stars ein. Trotzdem ist es natürlich irgendwann mit einem solch gestärkten Rücken fast logisch, dass eigene Ego mittels Soloalbum zu bedienen. Dabei gibt Millan hier nicht die klassische Country-Sirene, für die man sie auf einigen Bildern der Vergangenheit halten könnte. Ländlicher musikalischer Einfluss trifft vielmehr auf urbanes Songwritng. So ist es im doppelten Sinne schon kein Wunder, dass gleich in mehreren Stücken mindestens ein Glas Johnny Walker leise instrumentiert am Barhocker sägt. Laut wird es dagegen nur in ganz seltenen Momenten. Genauso wenig wie trunken glückselig. Eher sind es diese leisen Beschreibungen aus der Ferne. Zeitlose Beobachtungen vom Kommen und Gehen der Liebe, der Dinge, des Glücks und der Spiele. Intoniert mit schon mal gehörter Liederschreiber-Attitüde aus dem Regal, der es an nichts mangelt. So bleibt „Honey from the Tombs“ eines dieser Alben mit nur marginalen Wandlungen. Eigenständig und glücklicherweise meist jenseits klebriger Klischees oder exhumierter Westerntradition. Mit Broken Social Scene ist Amy Millan dieen Sommer auf einigen Gigs zu erleben.