Aus Hamburg kommen diese netten Jungs, und wer jetzt deutschsprachige Lieder nach Machart der Hamburger Schule jüngerer Generation über Liebe und Leid erwartet, liegt ziemlich falsch. Generationsmäßig betrachtet, hält eher der elterliche Plattenschrank der Herren von Nice Boy Music als Referenz und Fundgrube her. Aus dem wird die eine oder andere verstaubte 60er-Perle hervorgezogen und in ein modernes Gewand gepackt. Resultat: zeitloser Brit-Pop. Und der kommt überraschend lässig daher und birgt mit Songs wie „This Is Disco“ und „Twenty One“ ein gewisses Ohrwurm- wenn nicht gar Hitpotential in sich. Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Zeit endlich reif für einen Plattenvertrag war. Und den hat das Quartett um die Sandkastenfreunde Marcus Schneider und Jan Petschat nun gleich bei Virgin abgegriffen. Ob die Songs von „Twist“ allerdings mit ähnlich ausdauernder Nachhaltigkeit im Ohr hängen bleiben werden, bleibt dem Selbsttest der werten Hörerschaft überlassen. Die möge Nice Boy Music auch live eine Chance geben, denn rauschende Feste vor und auf der Bühne sind kolportiert worden. Zunächst sind Nice Boy Music nur noch auf einigen Festivals zu erleben. Aber im Herbst stehen sicher wieder Clubkonzerte an.