Radiola! Das waren diese geflochten wirkenden Kästen. Andere wiederum sahen aus wie ein Toaster oder die Inneneinrichtung des Raumschiffes Orion. Mittig klobige Tasten. Seitlich waren zwei oder drei dicke runde Drehdinger angebracht. Damit konnte man diese magische, oft schwach rot leuchtende Linie im Dunkeln über fluoreszierendes Hellgrün bewegen. Was dann passierte, blieb der analogen Erlebniswelt vorbehalten. Ähnlich wie auf der Skala die Sender, schälen sich auf „Radiola“ die einzelnen Stücke unterschiedlich klar, mitunter fast majestätisch aus dem Nichts. Die Knöpfe an „The Fine Art Showcase“ dreht Gustav Kjellvander. Berühmter Name und doch eine gesamte Bandbreite entfernt von Bruder Christian. Viel extrovertierter gibt sich hier der jüngere Kjellvander. Das hübsche Intro erinnert en miniature an Van Morrisons Heile-Welt-Stück „The Days Before Rock'n'Roll“ und gewährt Eintritt in den Kosmos der tausend Spuren. „Danish Light“ verhehlt seine Nähe zu Suede gar nicht erst. Genauso gut lässt sich aber auch auf die Jesus & Mary Chain aus „Automatic“-Zeiten (1989) verweisen. Auf die Sixties, ein wenig Phil Spector oder Gene Pitney („Chemical Girl“). Piano-Stakkato kommt wie aus der Lende geschossen. („Frida and I“). Nicht ganz verkehrt, wer im selben Moment „Your name is Deborah, Deborah“ stottert und flüchtig an Pulps „Disco 2000“ vorüber huscht. Nur so viel Pomp muss nicht immer. Ganz an den äußersten Rand gedreht findet sich mit „Laughter“ reduziert verhallende Schönheit auf der nach vielen Seiten offenen Skala. Man mag sich gar nicht im Entferntesten ausmalen, was passierte, täten sich die Brüder Kjellvander einmal zusammen. Vielleicht wäre das auch schon viel zu viel des Guten auf einmal. Wer The Fine Arts Showcase findet, hat momentan alleine schon sehr guten Empfang! Dieser Tage sind sie im Vorprogramm von Cursive bei uns live zu erleben.