„Haltet euch von diesen Kindern fern!“ schreit Sebastian Madsen auf dem selbstbetitelten Debüt nach circa einer geschlagenen Viertelstunde. „Bitte nähern Sie sich Madsen jetzt oder nie!“ möchte man den Beteiligten heute zurufen. Goodbye Logik? Folgt man den allgemein gültigen Gesetzen der Weiterentwicklung, müssten Madsen sich an der „Perfektion“ entlang auf die nächst höhere Stufe des Künstlerseins hangeln. Herausgekommen ist dabei gegenüber dem Vorgänger ein deutlich abwechslungsreicheres Album. Ausgefeilter aber auch mitunter in Meeresbreite („Piraten“) anlegt. Das ist bei Songs wie der schönen Handclap-Idee „Ich komme nicht mit“ schon fast eine Welle zu hoch produziert, flutet aber in der Single „Du schreibst Geschichte“ sogar Radio-Herzen. Tränen werden fließen, wenn Madsen beinahe stadionkompatibel und streichergetränkt dem „Moment“ huldigen, nur um anschließend gleich in das vermeintliche „Happy End“ zu schunkeln. Eine unsägliche Melodie indes, auf die sicherlich viele so gar nicht gewartet haben. Madsen lassen einen Teil ihres rohen Starter-Kits hinter sich, bewahren gleichzeitig aber diese sympathische Spur Naivität, die ihnen im vergangenen Jahr schon Flügel und Freunde verlieh. Hübsch auch, wie sie sich in „Ein Produkt“ doch deutlich der Maschine Musik widmen, ohne dabei den Pfad hintersinniger Weinerlichkeit vollends zu verlassen. Warum auch? Madsen sollen und werden nie den Macho-Gestus innehaben. Madsen sind keine coolen Säue aus der City Nord, sondern retten die Welt vom sicheren Ufer aus. Madsen stehen dort, wo die Tränen beginnen zu trocknen, und bocken genau an dem Punkt noch ein letztes Mal genüsslich herum. In manchem Track hätte man sich das vielleicht etwas kompakter gewünscht. Dann schlenkern sie halt mal diese eine Nuance zu viel. Mit mehr Herz als Verstand. Man glaubt es ihnen aufs Wort. Live bereits unterwegs!