Das folgende hat sich erst kürzlich zugetragen. Es geschah auf dem Rückweg von einem dieser unsäglichen Frühkonzerte. Erschwerenderweise handelte es sich um eine sehr junge Nachwuchsband. Geschätzte drei Stunden heftiger Landregen nebenher machten die Klamotten nicht eben leichter. Schrumpelige Finger griffen bereits nach imaginären Wolldecken auf dem Weg in einen ziemlich weichen Abend. Doch war da noch die Erinnerung an Jochen und Christina. Kein Paar. Kennen sich nur flüchtig. Deren beider nur wenige Tage junge Empfehlung, eine Band namens Rhesus in Gehör und Gebet zu nehmen, hielt sich wie Haftcreme. Nun war der Abend jung und das Hamburger Knust nicht weit. Die wenigen Besucher könnten bequem auf dem imposanten Banner der Band Platz gehabt haben, hätte man es nur auf dem Boden ausgebreitet. Ihr Album „Sad Disco“ erweist sich hinterher tatsächlich als unbekümmerter französischer Melodienreigen. Auch live klingt es alles andere als traurig und schmerzt gar nicht. Simon (Schlagzeug), Laura (Bass) und der omnipräsent attraktive Frontmann Aurélien bilden ein sympathisches, charismatisches Trio. Pop nährt sich aus diversen Gitarrenreigen. Euphorie bläst wie ein Fön durch den Club. Mädchen tanzen leichtfertig, Sandreste fallen von den Schuhen, Finger sind schon lange wieder geschmeidig. Erst später erfahren wir, dass Rhesus mit „Just Let Go“ einen Track zur letzten Nivea-Kampagne beisteuerten. Das erklärt ohne weitere Fragen vieles an diesem letztlich wohlgefühlten Abend. Im September und Oktober kehren sie zurück. Egal bei welchem Wetter… Hingehen ausdrücklich befohlen!