Fotos machen eigene Regeln. Sagen sie und stürmen mit juveniler Unbekümmertheit das maifrische Zelt auf dem diesjährigen Immergut-Festival. Spätestens jetzt ist man aufmerksam geworden. Auf diese Band ohne Album, von der so oft bereits hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Woanders explodierte eventuell der Hype. Doch Fotos werden zunächst fast still und heimlich, aber klug platziert herumgereicht. Spielen als einzige Band gleich an zwei Tagen auf dem Reeperbahnfestival. Waren gerade hier, sind gleich dort und garantiert bald zurück. Der kontrollierte Wirbel ist Programm. Tom Hesslers Gesang sorgt nicht nur für Gespräche, sondern spricht im wahrsten Sinne des Wortes mehr für sich, denn dass er singen würde. Da zerreißt es den 22-jährigen Knaben in purer Aufgeregtheit mitunter in fast tausend Stücke. Irgendwo im Hintergrund laufen Maximo Park neben Rio Reiser einher. Am Ende einer Nacht, in der die Musik stetig lauter und lauter den Rest besorgt. Gedanken werden zu „Giganten“ bis zur vollkommenen Selbstauflösung. Abrupt enden manche der Stücke. Zentrale Idee ist „Wiederhole deinen Rhythmus“! Franz Spilker meets Frank Ferdinand. Kompromisslos ohne Halt auf den Tanzflur gezielt. Reifer als die im spätpubertären Stadium schreiend auf der Stelle trampelnden Madsen. Erst ganz am Ende steht ihr Debüt für Momente still. Sammelt den Schmerz der vorausgegangenen neun Stücke in einem ausgedehnten Ende. Leidenschaft sucht klaren Kopf für eine Momentaufnahme. Letztere werden Fotos nach allen Regeln ihrer Kunst mit Sicherheit nicht bleiben. Im November auf ausgiebiger Tour zu erleben.