Alle schwerelos. Im Kreis. Auch wenn diese Begrifflichkeit in durchaus gewolltem Kontrast zum wuchtigen, endlichen Bandlogo steht. Glacier laden zum latent schwebenden Konzepterlebnis. Eine Reise durch Nebelschwaden, die noch klar sieht, selbst wenn der Betrachter hinter dunklen Sonnenbrillen steckt. Nicht der einzige Gegensatz. Mitten in die wechselhafte, unbeständige Schönheit kracht dann ein Fatalismus der Zerstörung. „If you're looking for annihilation, than you've landed on the perfect earth.“ Wie damals dieser Major Tom, den Glacier auch folgerichtig zitieren. Da sind sie Pink „Bowie“ Floyd in ihren analogen, synthetischen Landschaften („Houston“). Textfragmente wie „Does anybody out there… feel the same?“ erinnern dann nicht mehr nur musikalisch an offenbare Vorbilder. Ein Album für den dunklen Raum gemacht, funktioniert ebenso in gleißendes Licht getaucht. Wer sich in Soundgebirgen wie Archive auskennt oder mit Air in die Lüfte begibt, kann hier bedenkenlos zugreifen. „Ruled by Stars“ vollzieht dazu den Poppurzelbaum im Indiegewand mit hoher Haltungsnote. „This Is Not About Love“ zeigt sich in gleich zwei vollkommen verschiedenen Versionen und experimentiert mit Hörgewohnheiten. „Poetry in Motion“ schwebt es dem Rezensenten durchs Hirn, als er am Ende der Reise wieder in die Realität zurück gewirbelt wird. Dass hier Schwerelosigkeit durch Anziehungskraft besticht, mag der Gipfel an Ambivalenz sein. Hervorragend! Das Release-Konzert gibt es am kommenden Samstag (11.11.) im heimatlichen Hamburg, die Tour folgt im Dezember!