Sie sind bekannt für Lärmwände und bis auf die Bühne gelebten Fussballfanatismus. In ihrer Heimat Glasgow bekämpfen sich Celtic und die Rangers nicht immer mit legalen Mitteln. Das hat die Intensität einer religiösen Feindschaft, wie sie hierzulande wohl nur tief im Westen zwischen den Autobahnabfahrten Dortmund und Gelsenkirchen lebt. Douglas Gordon und Philippe Parreno waren also gut beraten damit, ihr cineastisches Portrait über den seit jeher umstrittenen Zinédine Zidane ausgerechnet von Mogwai untermalen zu lassen. Gefilmt wurde synchron von 17 Kameras im Estadio Santiago Bernabeu (so viel Zeit muss sein) während eines Heimspieles derer zu Real Madrid. Dass unser königlicher Protagonist den Gedanken, Fussballpartien werden mit dem Kopf entschieden, auch mal sehr eigenwillig für sich interpretiert, ist hinlänglich bekannt. Doch was hier geschieht, stammt aus einer anderen Schaffensepoche des Rasenkünstlers. 2005 nämlich, während für Mogwai gerade die Arbeiten am letzten Album „Mr. Beast“ zu Ende waren. Vertont haben sie das Spiel fast, wie man es aus alten Segelflieger-Reportagen kennt. Statt des weiten Himmels nutzen sie eben die ganze Breite des Platzes. Ohne dabei zunächst auch nur einen einzigen Grashalm zu plätten. Es ist diese prägnante Mogwaische Ruhe vor einem möglichen Sturm, der dieses Mal nicht ausbrechen sollte. Erst ganz am Ende ist dieser anhaltende Schmerz neunzig langer Minuten auf dem Platz zu spüren. Da greifen Mogwai (im Hidden Track) all ihre Erfahrung auf und lärmen so leise, wie es auf diesem Planeten kein anderer kann. Begleiten so fast quälend zäh die letzten schweren Meter bis zum Weg in die Katakomben. Mittels vergleichsweise zurückgenommener aber nicht minder malträtierender Klänge. Faszinierende schwere Kost statt Sommermärchen. Für Liebhaber only.