Pet: Rewind the Sofa Lady – Denkanstöße auf dem Tanzboden

Pet: Rewind the Sofa Lady (Groenland / Rough Trade)

Eine deutsch-italienische Koproduktion in diesem Jahr? Na, wenn es der Völkerverständigung dient. Halb und halb sind Pet besetzt. Schlagzeuger Dodo Nkishi, der eigentlich bei den Elektronikern Mouse on Mars die Offensive antreibt, und Bassistin Stefanie Vacca stellen den südlichen Teil auf. Die beiden Berliner André Abshagen und Miss Mono schrauben derweil an allerlei experimentellem Retrozeug. Klingt nach Leidenschaft vs. durchbewegter Struktur. Dass solches eine gewisse Vielseitigkeit zum Ergebnis haben kann, mag nicht unbedingt überraschen. So wird also über weite Distanzen hinweg zusammengefügt, getrennt und gebastelt, was am Ende Popkultur für den Kopf sein wird. Feiern wollen sie mit denen, die ihren Kopf frei haben dafür. Ausschließen aber wollen sie auch die am Rande nicht. „Kontrollierte Offensive“ nannte das mal einer, der im Herzen für konservative Standards stand. Die benutzen Pet allerdings höchstens, wenn tatsächlich mal der „Rewind“-Knopf auf postmodernen funky Glam à la Kravitz gedreht wird. Was im Übrigen im späten Titelstück erstaunlich frisch klingt. Wie überhaupt das Album in der zweiten Hälfte erst so richtig dem Quark entwächst. Futuristische Pop-Exkursion? Veritable Denkanstöße auf dem Tanzboden allemal!