Innere Zerrissenheit war schon Thema auf ihrem Erstling „Somebody Outside“. Durch das offene Fenster entschwunden und der fremden Neugierde dann doch nicht gefolgt. Nun schwimmt das geplagte Kind doch im Brunnen, kämpfen die Emotionen gegen Windmühlen. Anna Ternheim, auf dem Vorgänger bildlich noch im Schatten ihrer selbst, positioniert sich heute in einer unversteckt bittersüßen Mischung aus Melodramatik und Unschuld. Kriegsreporterin, eingebettet im weiten Schlachtfeld der Gefühle. Das bekommt zudem im Intro die Breite einer Leinwand und in Stücken wie „Girl Laying Down“ ein ausgefülltes Surrounderlebnis. Doch Ternheims Erzählungen vom Auseinanderbrechen dessen, was auseinander gehört, funktionieren im Grunde nach dem Prinzip des Vorgängers. Mitten im Wind stehend, umgeben von einer Armee dämonischer Gedanken. Die Kapuze als verwitterndes Mahnmal der Geborgenheit. Vergebens oft. Einen Wall bauen Anna Ternheims ausnahmslos eigenen Texten mitunter die ausgebreiteten, gestrichenen und mundgeblasenen Arrangements. Vermögen gleichzeitig aber den aufmerksamen Hörer unversehens auch in den Strudel ureigener Erinnerungen zu ziehen. Dunkle Wolken am Himmel halt. Aber solche, die im Wind die Helligkeit nicht vollends verbergen. „Separation Road“ – nicht nur am Boden, sondern auch in der Luft. Auf Tour naturgemäß im sturmerprobten Frühjahr.