Man hat sie vermisst: Diese Stimme, die seit jeher so heiser, rau und schroff klingt, als ernähre sich die fragile Person, zu der sie gehört, seit Jahren von nichts anderem als Whiskey und Selbstgedrehten. Nun meldet sich Kristin Hersh zurück: „Learn To Sing Like A Star“ ist bereits das siebte Solo-Album der Throwing Muses-Sängerin und 50 Foot Wave-Anführerin. Der Albumtitel ist von einer Spam-Mail inspiriert, die Hersh täglich in ihrem E-Mail-Postfach vorfand. Natürlich wird eine wie sie nie wie ein Popstar klingen. Zum Glück hat sie sich auch auf „Learn To Sing Like A Star“ nicht neu definiert. Immer noch prägen besagte unverwechselbare Stimme und ihr staubtrockenes Gitarrenspiel den Sound. Neu indes sind die opulenten Streicher, die Hersh auch bei ihren Konzerten in Deutschland mit auf die Bühne bringen will. Textlich beschäftigt sich die 40-jährige Mutter vierer Söhne weiterhin bevorzugt mit allem, was weh tut. Es geht um die Schwierigkeit, Tag für Tag aufzustehen. Es geht um die Frage, ob man jemals in einem Haus leben kann, wo man sich doch nicht einmal im eigenen Körper zu Hause fühlt. Es geht um Herzen, die auf gefrorenen Gehwegen vergessen wurden. Auch wenn sich die Höhepunkte nicht so schnell erschließen, wie auf dem vorzüglichen Vorgänger „The Grotto“ – mit räudigen Songs wie „Under The Gun“ dem kammermusikartigen „Nerve Endings“, dem heimlichen Hit „Day Glo“ oder dem beunruhigenden „Vertigo“ ist Hersh erneut weit vorn. Und das mit dem Whiskey ist natürlich Quatsch. In Wirklichkeit bevorzugt sie Bier.