„Mein Maserati fährt 210. Schwupp, die Polizei hat's nicht gesehn, das macht Spaß!…“ Zugegebenermaßen die denkbar dämlichste Einleitung für die Rezension der neuen Platte von Maserati. Aber eine kleine Retourkutsche dafür, dass sich beim erstmaligen Lesen des Bandnames sofort dieser widerliche Ohrwurm für Tage ins Gehirn gebohrt hatte. Manchmal reichen dafür Stichworte. Reich an Ohrwürmern ist „Inventions For The New Season“, das bereits dritte Album des Quartetts mit Mitgliedern von !!!, Now It's Overhead und Turing Machine, nicht gerade. Und das ist gut so. Eine Tour über den Highway ist zum Instrumentalrock der Herren aus Athens/Georgia allerdings durchaus gut vorstellbar. Kuppeln, Gas geben, durchtreten, dann ganz langsam wieder runtergehen. Ein bisschen treiben lassen und wieder den Tacho nach oben ziehen. Virtuos beherrschen sie das Spiel mit dem Pedal. Postrock hätte man das vor einigen Jahren noch genannt, als Drummer Gerhardt Fuchs noch bei Turing Machine spielte. Heutzutage ist die Psychedelik wieder angesagter, und so werden eher Referenzen wie Can oder Pink Floyd angeführt. Was auch hinkommt, sind Maserati doch eine ganze Spur sphärischer und entrückter, ja harmonischer. Dabei bewahren sie einen kühlen Kopf, klingen klar und distanziert. Lost in space, ganz ohne Drogen. Stoisch und punktgenau treibt das Schlagzeug vor sich hin, Gitarrenwände und weich hämmernde Bassläufe legen sich sanft, aber gleichzeitig bedrohlich darüber. Wie eine Dunstglocke über die Großstadt, die im immer gleichen monotonen Rhythmus vor sich hin pulsiert. Manchmal kommt die Sonne durch, an diesem grauen bewölkten Tag namens Leben, und eines Tages, wir ahnen es bereits, wird sie den ganzen Erdball zum Glühen bringen. Da hilft nur Gas geben. Ohne Spaß, aber durchaus mit eindrucksvoller preapokalyptischer Spielfreude. Live zu erleben nun auf der gerade anlaufenden Tour mit den Bombast-Instrumentalrockern von Ostinato – ein live sicherlich atemberaubendes Doppelpaket!
