Wenn ein Künstler seit 1988 bereits als ewiger Talentschuppen-Bewohner gilt und die 50. Jahreswende auch bereits beinahe eine halbe Dekade zurück liegt. Wenn immer wieder in die Schublade Townes van Zandts gegriffen wird, um die manisch depressive Welt eines empathischen Individuums zu beschreiben. Wenn Songs eben innehalten, um in den kurzen Momenten zwischen „Melancholie und Überschwang“ (so der Rolling Stone Mitte der Neunziger) nach Luft zu schnappen. Dann könnte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein neues Album des Chris Eckman-Protegées und Ex-Glitterhouse-Gefährten Terry Lee Hale handeln. Die Zeit scheint zu warten auf „Shotgun Pillowcase“. Irgendwann in der Mitte des letzten Jahrzehnts. Verhaftet im Americana-Sound reist Hale für die Aufnahmen des Albums ein weiteres Mal nach Zagreb, in das kroatische Pendant US-amerikanischer Trübseligkeit. Ob es Angebot war oder Anbiederung: sich eines Blur-Songs („No Distance Left To Run“) zu bemächtigen, sei als egal verbucht und fällt im Grunde nicht wirklich ins Gewicht. Hales obligatorische Mixtur aus Country und Blues könnte Freunden von Gordon Sumners, Leonhard Cohen und Iggy Pop-Balladen gefallen. Würden diese denn im Plattenregal auch mal nach rechts und links schauen. Veritable Anspieltipps: „Big Sigh“ im Fun Lovin' Criminals-Breitwandformat und das schier endlos schöne „Streets Of Stone“ mit eingebauter Robert Smith-„Lullaby“-Reprise. Live mitsummen auf der diese Woche anlaufenden Tour!