Einen der sensationellsten Live-Acts dieser Tage, die Puppetmastaz, „the one and only toygroup“ der Welt gibt es endlich auf DVD. „Clones – Live in Berlin“ hat über 100 Minuten Spielzeit und enthält neben einem Konzertmitschnitt aus der Berliner Maria eine Tourdokumentation sowie eine lose Sammlung weiterer Live-Tracks von Auftritten in Berlin, Cannes und beim Puppentheater-Festival in Charleville. Als Bundle ist die DVD zusammen mit einer Audio-CD des Berlin-Gigs erhältlich. Anlässlich der erfolgreichen Clones-Tour gaben die Puppetmastaz im November 2006 ein Heimspiel vor über 1000 begeisterten Fans im Club Maria.
Neben coolen Rhymes, fetten Beats und tollen Visuals überzeugen die Puppen vor allem mit lustigen Einlagen zwischen den Songs. Wenn plötzlich geclonte Puppen auf die Bühne kommen, gibt es natürlich Streit und ein großes „Wer ist hier eigentlich wer?“. Zwischendurch lernen wir auch „The Midi Mighty Moe“ kennen: der sieht zwar so harmlos aus wie Pittiplatsch, ist aber der gemeine Dieb, der uns immer Socken, Geld und Zeit klaut. Weiterer Höhepunkt: der Auftritt von Yoda aus Star Wars, der mit seinem Leuchtschwert aus dem armen Turbid kurzerhand zwei Hälften macht. Special Guest sind auch The Sneakerboots, vier echte Herren mit heißen Afro-Perücken und schicken braunen Trainingsanzügen – wir lernen: nicht nur Puppen können rappen.
In der Tourdokumentation „Wick-A-Woo“ aus dem Jahr 2003 erfahren wir so einiges über Mr. Maloke The Mole („The True Shocker“), Snuggles the Bunny, Panic the Pig und Wizard The Lizard, Frogga, Ryno, Turbid The Toad und die anderen lustigen Knetgesichter. Die Tour führte die Puppetmastaz sowohl durch verschlafene Studentenstädte wie Heidelberg („Studenten können nicht ihren Arsch bewegen, weil sie immer sitzen müssen.“) als auch vor ein Riesenpublikum wie beim Sonar in Barcelona – wo natürlich alle ihren Arsch bewegen. In den letzten drei Jahren kamen ca. 200.000 Menschen zu den Konzerten der rappenden Puppen. Puppen? Ja, aber das hier hat nichts mit Kasperletheater zu tun. Damit keine Missverständnisse aufkommen: „There is no human being behind a puppet“. Und auch Yoda ist keine fuckin Computer-Animation mehr wie bei George Lucas, sondern „a real puppet“. „A puppet is something between a thing and a human“. Aha. In Berlin sind sie gelandet, weil es dort eine lebendige Puppetcommunity gibt. Berlin ist „the next step“ auf dem Weg nach oben: „First we take Manhattan, then we take Berlin.“ Ziel: Berühmt werden und demnächst alle Joghurtbecher der Welt zieren. Was das Zusammenleben von Puppen und Menschen so schwierig macht, ist die Größe. Bei den Puppetmastaz soll’s nicht um „the bigger the better“ gehen wie sonst im Hiphop. Aber die Mädels! Maulwurf Mr. Maloke würde gerne „human girls“ backstage bitten und sie mit seiner langen Nase bearbeiten. Aber die Damen sind einfach zu groß. Apropos „size does matter“. Am Ende liefert Rhino, das Nilpferd, das passende Resümee: „Next time this film should be longer.“ Die Fortsetzung gibt’s live bei einigen Festivalauftritten im Sommer!