Boris Yeltsin: Broom
(Polyvinyl / Cargo)
Zwar erschien das Debütalbum „Broom“ von Someone Still Loves You Boris Yeltsin schon im Oktober des vergangenen Jahres, nichtsdestotrotz ist es uns angesichts der unlängst gestarteten Deutschlandtour des Quartetts aus Springfield / Missouri eine Herzensangelegenheit, an dieser Stelle noch einmal auf die Platte hinzuweisen. SSLYBY sind eine dieser Web 2.0-Bands, die über Blogs und eine stetig anwachsende Zahl von MySpace-Freunden den Sprung zum Plattenvertrag schafften. Auf „Broom“ versammelt sind dann auch schlicht jene MP3s, die sich frühe Kenner und Freunde bereits vor einiger Zeit aus dem Netz laden konnten – diesmal allerdings in besserer Qualität, aufgenommen nicht im Keller, sondern im Studio und mit professioneller Unterstützung durch Produzent Mark Bilyeu (Big Smith). Unter'm Strich gibt es zehn wunderbar süße Popsongs – pardon, Indiepopsongs natürlich – perfekt arrangiert, reich an Handclaps, durchzogen von vielen liebenswerten Düdüdü- und Lalalaa-Chören (Paradebeispiel: „Oregon Girl“). File under Lo-Fi-Pop. Eine Sommerplatte, geradezu prädestiniert für langsame Autofahrten auf blumengesäumten Landstraßen, mit runtergedrehten Fenstern und wahlweise den besten Freunden oder der besseren Hälfte einem wunderbaren Abend entgegenlenkend. Vielleicht ja in Richtung eines ihrer Konzerte, von denen es bis Anfang Juni noch ein gutes Dutzend zu besuchen gibt. Immergut eingeschlossen.
