„Sagen Sie später nicht, Sie hätten nichts gewusst!“ So machte der geschätzte wie geschmacksichere Kollege Carsten Wilhelm uns bereits vor zwei Jahren auf Velour aufmerksam. Mit Recht und Sachverstand am richtigen Flecken seines Musikerherzens. Einer, dem man beinahe blind vertrauen kann. Einer, dem du, Band dein neues Werk bedenkenlos hinter den Gürtel klemmen kannst. Und sei sicher, dass da keiner missionierend dem neuesten Hype hinterher hechelt. Weil du „Das (skandinavische) Pop“ bist, Band. Weil du ein Album produziert hast, welches sich aller Alibis (abgesehen vom ebenso betitelten Track Nummer 4) mit Leichtigkeit entledigt. Weil du auf Zeitlosigkeit setzt da draußen in Malmö. Indieschneckengitarre in den höchsten Tönen. „Stereogirl“ ist so Eines. Vielleicht nicht gar so üppig mehr im Abgang wie noch auf dem Vorgänger „Get In Room“. Mehr Byrds als Strandjungs. Du kannst nicht immer siebzehn sein. Doch Velour nehmen, was das Leben seinerzeit versprach. „Undress Your Alibis“ ist eine dieser sympathischen kleinen frischen Frühlings-Böen. Eine Brise Melancholie vermischt mit unaufdringlich verpackter Lust. Ein treffenderes Label als ausgerechnet „Noisedeluxe“ konnte sich in seines wahrsten Wortes Sinne kaum finden. Die Tour startet heute. Sagen Sie später nicht, Sie hätten nichts gewusst.