Dass Diegos erste Sekunden auf ihrem Debüt mehr an eine Variation der Berliner Beatbuletten erinnern, die etwas zu viel süddeutschen Cold Wave vereinnahmt hat, irritiert für Momente. Erinnert sich gegebenenfalls noch wer an Escape With Romeo, fliegende Helikopter und fallenden Regen? Hier bleiben sie indes am Boden („Driving through the pouring rain…“ / „Red Lights“). Dort bekommen die fünf Karlsruher noch rechtzeitig die Kurve in Richtung semi-düsteren Indie-Pop à la Interpol. Durchzogen von treibender wie schnörkelloser Liedermacherei, ausdrucksstarkem Gesang und einer Melancholie, die stets den Kopf oben hält wie Namensvetter Maradona am Ball. Dass sie ihren (vielleicht manchmal etwas zu offenbar gelegten) Vorbildern Joy Division mit „Closer“ (!) eine hübsche Reminiszenz bieten und auch ansonsten recht unverblümt auf den Tanzflur schielen, dürfte auf der einen oder anderen Revival-Party gut ankommen. Erstaunt werden die Chicks dann zur Kenntnis nehmen, dass ihr Plattenleger da jetzt gar nicht wirklich tief in die Kiste gegriffen hat. Am Puls einer vergangenen Zeit und doch schön. Live ab Juni in zunächst sechs Städten.