Wie das Leben so spielt, war uns schon einmal ein Live-Erlebnis mit dieser Band vergönnt. Wir waren nur zufällig da. In dieser kleinen Friedhofskapelle (!) in einem Hamburger Stadtteil, der auf der ungeliebten „anderen“ Elbseite liegt. Auf der Bühne standen Molton. Und wir waren recht angetan von den vier jungen Hamburgern – wobei das großartige sakrale Ambiente das Hörerlebnis sicherlich steigerte. Nun halten wir das selbstbetitelte Debüt von Molton in den Händen. Lassen die rauwarmen Klänge und schiefen Rhythmen aus dem CD-Player auf uns einwirken. Und erfreuen uns durchaus auch an der Konserve. Ganz sicher haben die Herren Bands à la Sonic Youth, Slint oder Karate mit der Muttermilch aufgesogen. Was nicht die schlechtesten Referenzen sind. So stürmen Molton mit einer mächtigen Gitarrenwand, einem stoisch präzisen Schlagzeug und einem trockenen Bass vorwärts gen Noise-Post-Math-Indierockhimmel. Zeitweise etwas pathetisch gerät dabei der Gesang. Irritierend auch der Sängerwechsel und Sprung in deutsche Texte in zweien der acht Songs. Egal: es zählt der Takt. „Kapierst Du den Rhythmus?“, wird auf dem Waschzettel gefragt. Nee. Will ich auch gar nicht. Bin ja nicht kopflastig. Molton machen Musik, die mit dem Bauch gehört werden sollte. Nicht zum Tanzen, aber zum einfach mal Zuhören und entspannten Mitgehen. Das ganze live gibt es kommenden Samstag auf der Record-Release-Party in Hamburg. Diesmal auf der „richtigen“ Elbseite, aber in wesentlich unoriginellerem Ambiente. Sprich: In einem ganz normalen Club.