Tobias Siebert spielt Gitarre, singt und programmiert, als gäbe es kein Morgen. Das tut er gemeinhin bei seinen eigenen beiden Musikprodukten Delbo und Klez.E. Gitarren aus der Unterstadt, holpernde Melodien, jede Menge Ecken und Kanten. Dass Tobias Siebert nun „Faking To Blend In“ produzierte, überrascht nur anfangs. Sucht Deutschlands bekanntester musikalischer Selbstimport den Anschluss aus Malta an das hiesige „Hier und Jetzt“ popmusikalischer Bedürfnisse? Ist Boa etwa gar nicht die coole, arrogante Sau, zu der ihn die heimische Presse seit jeher nur zu gerne hochstilisierte und feindbildete? Oder wachsen einfach auch die Mieten auf der kargen Insel umgekehrt proportional zum Ausbruch an eigenen Ideen? Was aus der Zweckgemeinschaft entstand, sind überwiegend rhythmusbetonte Melodien, deren gefühlte psychedelische Taktung mühsam in die Hörgänge stolpert. Viele Instrumente, immer wieder Pia, opulente Arrangements, gewundene Loops. Manchmal geht das dann bis an die enervierende Schmerzgrenze zur Genialität oder versickert vereinzelt auch in banaler Langeweile.
Ach ja… „Aus Gründen des Urheberrechtsschutzes sind die Titel auf der Promotion-CD gegen Ende ausgefadet. Weiterhin wurde (…) mit einem Rough-Master gearbeitet, das (…) nicht dem finalen Album entspricht.“ Na, und beinahe hätten wir gerade diesen Mix noch für richtig gut befunden. „Faking To Blend In“ – auf Tour im Herbst dann in voller Länge.