Alles Roger? Drei Jahre nach dem arg frühreifen „Burli“ folgt nun die Saison nach dem Millionengeschäft. Nach 12 Monaten unter dem Fahnenmeer knüpfen die drei Münchner tatsächlich ebenso nahtlos wie unschuldig an ihre ursprüngliche Geschichte an. Gras ist gewachsen über den grünen Rasen. Der Sport als solcher nach langer Zeit wieder Mangelware in den Texten. Mal abgesehen vom Leben und den Hürden aller Freundschaften als Langstreckenlauf an sich. Das Team Stiller in der Arbeitsteilung „Text und Töne“ dabei flexibler und gleichberechtigter denn je, wie man aus den Katakomben vernimmt. Unter Sirenengeheule schlägt ein neues Kapitel auf, in welchem weiterhin jedwedes Gejammer verpönt bleibt. Allgemeiner Tenor: „Wer den Kopf in den Sand steckt, kann auch das Herz nicht richtig hören“. Da müssen sie sich in der Presse-Info gar nicht so kokett zum Anti-Zynismus bekennen. Schon gut so. Drei Jungs an der Schwelle zum Kollaps mehr oder weniger großer Lebensentwürfe. Offene Geschichten, deren Inhalt nie in Hoffnungslosigkeit abdriftet. Aber der auch ohne Besserwisserei und Lösungsfanatismus auskommt. Die Sehnsucht nach den Wellen von Biarritz („9/95er Tief über Island“) kennen wir ansatzweise noch von den Herren Ärzten (nur lag deren Zuflucht Westerland ein paar Seemeilen nördlicher). Doch wer so unprätentiös „In unmittelbarer Ferne“ leuchtet, das Kribbeln im Bauch als Ping-Pong-Spiel beschreibt („Du fehlst mir“) oder sich in Kommunikationswissenschaft übt („Alles Roger“), ist und bleibt Indiepoppers Darling. Mit reichlich britischem Humor vertonen sie am Ende dann doch noch ihre ganz eigene Sicht auf das Thema „(Sport-)Legende“. Ohne sich auch hierbei nur im Geringsten zu verzetteln. Souverän! Auch sehr sportlich: der ausgiebige Tourplan bis in den November hinein!