Mannschaftliche Geschlossenheiten zeichnen sich im allgemeinen durch folgende Schließmuskeltätigkeit aus: Einzelner Akteur? Der Star ist das Team! Klare Ansage an alle, die daraus auszubrechen gedenken. Rechtfertigungsmoment für jeden Kritiker. Sanftmüdes Lächeln, wenn dem Geläuterten vom Boden aufgeholfen wird. Anders im „Circus Musicus Maximus“. Wir erinnern uns kurz an ganze Zigarrenlängen kubanischer Social-Clubberern. Bis im leicht vernebelten Blickfeld niemand mehr recht durchschaute, wer da noch mit wem und aus welchem Grund kollaborierte. Hier nun ähnlich. Das Etikett lockt zum Regal. Wer würde Kevin Drew auf Anhieb als Co-Kopf der Broken Social Scene zuordnen? Dann also der künstlerische Kontext, bitte: „BSC präsentiert“! Den Einzelnen in den Fokus holen und das Feuer starten. Eine Reihe könnte es ja auch werden. Vielleicht schon BSS-Mitbegründer Brendan Canning im kommenden Jahr mit eigener Zeichnung. Eingebettet in den Schoß einer Gemeinschaft, die dem Biest namens Solo-Album das Stolpern lehrt. So ist „Spirit If…“ ein unrein gezeichnetes Bild. Ungewaschenes Gemüse in einer Anordnung jenseits von Kraut und Rübe. Lärmt dann, wenn sich alle gerade mal nicht an den Händen halten. Wie im atemlos krachenden Opener „Farewell To The Pressure Kids“ etwa. Leicht melancholische Muse gleich darauf im herbstzeitlos wehenden „Tbtf“, welches Zeitgenossen nicht ohne Grund als „Too Beautiful To Fuck“ dechiffriert haben wollen. War ja auch nicht so schwer. Glückseligkeit bald drauf im retrograden „Lucky Ones“. Als träte man viele Jahre zurück im Asbury Park gegen die junge E-Street-Rasselbande vom Boss an. Manchmal erscheint es, als entblättere sich, was die BSS-Seele bis dato im Verborgenen hielt. Doch ist das nicht ein viel zu romantischer Ansatz? „Spirit If…“ ist keinen kanadischen Cent weniger verschroben. Liebe zum Detail an der vielleicht etwas strafferen Leine. Weniger aufgetürmt in der Dramaturgie. Das Individuum und die Gruppe. Der Star bleibt am Ende doch das Team. Aufstellungen demnächst live Anfang Oktober!