Die wohl seltsamste Illusion um La Grande Illusion dürfte das Missverständnis sein, es handele sich um eine ausgewachsene Band. Ganz ohne freundlich fremde Hilfe natürlich kommt Heiko Badje auch auf Album Nummer Zwei nicht aus. Doch auch „It's Not Okay What You Did“ bleibt des Künstlers eigene Kopfgeburt und birgt neuerliche Glatteisgefahr. Von Vorwurf und eskapadischen Streitmomenten (wie im Titel assoziiert) tatsächlich eben so weit entfernt wie französische Grandesse von britischer Illusion. Im Bild geblieben segelt Badje auf dem Kanal, der Trennung zwischen Distanz und Nähe bedeutet. Mal schmaler, mal scheinbar ohne Ufer. Für die Musik lassen sich nur Begriffe wie Feder, Sanft, Feinsinn, Spinnerei und Schönheit finden. Hier jazzy („All That Music“), dort Pop aus purer Sehnsucht („Where Is Josie“), das unterkühlt verhaltene Stooges-Cover „I Wanna Be Your Dog“ oder die vorwinterliche Schlittenfahrt „Why Do You Lie To Me“. Der rote Faden als herbstlicher Regentropfen am leicht gekippten Fenster. Gänsehaut trifft Geborgenheit. La Grande Illusion eben. Live ab Ende November!