Am Hamburger Elbwanderweg stehen einige Bänke. „Erfinden Sie ein Problem!“ hat vor ein paar Jahren jemand darauf gepinselt. Graffiti könnte man es nennen. Wäre es nicht dieser formvollendete subtile Humor, der diese Zeile von anderen Malkünsten abgrenzt. Schlicht in weißer Farbe gehalten. Ohne Schnörkel und mit klarem Strich die ewig Weltverbessernden wohlwollend auf die Schippe genommen. Ein Lächeln am Fluss. Nicht viele Kilometer nördlich liegt mit der Kleinstadt Pinneberg der humorlos graumelierte Gegenentwurf zu den Elbvororten. Niedergebrannte Jugendzentren im Schatten grauer Betonburgen. Hier werden keine erfunden, denn man lebt mitten in einem Problem. Wer einen grünen Zweig besetzen will, muss ein ordentliches Maß an Egozentrik, Widerstand und eine locker sechsstöckige Frustgrenze sein Eigen nennen. Bessere Zeiten sind in dieser Umgebung ein Duo, dem eben diese Eigenschaften anhaften. Man kann sich Alexander Schwart und Joachim Büchner als Abiturienten vorstellen, die neben allerlei guter Noten auch noch die progressive Schülerzeitung gegen jeden pädagogischen Imperativ verlegen. Ihre Musik liegt schwer wie nasses Laub auf dem grauen Asphalt der Stadt. In einigen Momenten weht sie auch schroff und landet jenseits von kompromissbereiter Anpassungsfähigkeit. Textlich trennen sie ihre reale Welt von systematischer Kritik gewollt unscharf. Ihre surreal anmutenden Grotesken fordern Interpretation und lassen doch oft kaum einen Spalt breit Einlass. Lyrik aus dem Betonmischer. Oder mit ihren eigenen Worten: „Heile, heile Hacke singt. Hau den Lukas Köpfchen singt. Bessre Zeiten klingt gut… Jede Flasche lebe hoch. Bruch in allem pausenlos.“ Hämmern und Sicheln live zunächst auf dem Release-Konzert in Hamburg. Tour folgt.