Ein paar wenige Lichtscheine ließ 2006 bereits „The Black Tango“ zwischen dunklem Blätterwerk hindurch. Wir erinnern uns auch an nachdenkliche Fingerspitzen auf Rotweingläsern. An Lebensweisheiten und Gedankenverlorenheit. „Hope On The Horizon“ knüpft genau dort an und zeigt nun weitaus mehr vom strahlenden Himmel. Dass darunter nicht notwendigerweise alleine blühende Landschaften beschrieben werden, liegt in der natürlichen Empfindsamkeit des Martin Henrik Gustafsson. „I've been looking for you in me / At first I found a fallen star / Then I found the Animal“. Beobachter, der sich mittlerweile selbst aus den eigenen Gedankensplatatter erhebt und die Stille des Raumes verlässt. Um sich geschart bleibt der erweiterte schwedische Freundeskreis, zu welchem auch der hierzulande nicht unbekannte Björn Kleinhenz zählt. Dass der junge Martin Henrik eine musikalische Sozialisation aus Dire Straits und einem Rod Stewart erlebte, überrascht höchstens den Hit-Radio-Hörer. Akzente aus dem Damals finden sich allemal zwischen den Notenblättern wieder. Der vielschichtige Sound breitet sich angenehm warm aus und lässt sich wieder von einer langen Reihe Instrumenten tragen. Von Glockenspiel über Tuba und Cowbell bis zu Telefon (im finalen Crescendo „True Haven“), Handklatsch und Melodica taucht da alles wieder auf, was vor einem Jahr erst sachte an der Grenze zwischen Himmel und Erde erschien. Da passt die neu erwachte Liebe zu Phil-Spector-Produktionen und Broken Social Scene-Kultur ins Bild. Die Tage können also gerne kürzer werden, wenn sie nur einer so trefflich beleuchtet. Auf ausgedehnter Tour dieser Tage. Schön!