Das Cover erinnert unwillkürlich an Expeditionen in fremde Welten. Mysteriöse Frau in flachem Gewässer. Ihr Blick, nachgezeichnet wie ein Laserstrahl, richtet sich in das nahe Dickicht. Auf der Rückseite laden verschlüsselte Koordinaten zur Interpretation. Schlägt der Betrachter das Booklet auf, erwarten ihn totale Leere ebenso wie buntes Leben. Irgendwie spooky. Scout Nibletts Lieder stehen alldem in Ausdruck und Gänsehautauslöser kaum nach. Ihr viertes Album „This Fool Can Die Now“ gilt vielen bereits nach kurzer Zeit als das Ausgereifteste. Manchmal scheinen sie sich wund zu liegen, ihre Folksongs, die so quälend nah kommen. Gleich zu Beginn bittet Niblett Will Oldham im Duett zur Trauerarbeit, welcher in der Folge noch in drei weiteren Tracks zu hören sein wird. Was für eine wundervolle Idee, diese beiden Stimmen umeinander herum mäandern zu lassen. 14 Stücke lang pendelt die 34-jährige Britin zwischen Leidenschaft und resignativer Trübsal. Covert ausdrucksstark Marilyn Monroe („River Of No Return“) oder auch Van Morrison („Comfort You“) und lässt sich ansonsten am liebsten von den Dingen inspirieren, die übrig bleiben, wenn sich die vier Wände am Ende eines Zeitabschnittes um sie herum geschlossen haben. Unaufdringliches Instrumentarium rundet Nibletts aktuelle Symbiose mit einer Miniaturwelt voller Emotionen ab. Fast schaurig schöne Bewerbung für die bald kommende Tour Anfang Dezember.