Es war wohl eines der überraschendsten Comebacks der jüngsten Zeit. Zehn Jahre nach ihrem letzten regulären Album „Hand it Over“ veröffentlichte die Indie-Legende Dinosaur Jr. 2007 ihr neues Album „Beyond“. Die eigentliche Reunion hatte allerdings schon im Jahr 2005 stattgefunden. Lou Barlow war an den Bass zurückgekehrt, und zusammen spielten sie einige Club- und Festival-Gigs, darunter auch im „The Middle East“ in Cambridge, Massachusetts. Dieser Auftritt wurde festgehalten und mit „Live in the Middle East“ als DVD veröffentlicht. Sie beinhaltet neben dem 83-minütigen Konzert zahlreiche Interviews mit Freunden der Band und stilverwandten Künstlern. Unter anderem tun Kim Gordon und Thurston Moore von Sonic Youth sowie Produzent Steve Albini ihre Meinung über die Band kund. Auch die kleinen Dinosaurier persönlich stellen sich kurz einigen Fragen. Die Aufnahmen des Konzerts im „The Middle East“, einem kleinen verrauchten Club, atmen die Luft des unberührten Indie-Rocks der 80er Jahre. Mit mehreren Handkameras gefilmt zieht sich den ganzen Auftritt über eine gewisse Unschärfe und Überbelichtung durch das Bild. Diese Aufnahmen könnten auch aus dem Jahre 1984 stammen. Im Gegensatz zu den rauen visuellen Eindrücken kommt der Sound sehr dicht und undistanziert herüber, wenn auch an einigen Stellen die Lautstärke des Videos kurz schwankt. J. Mascis knarzt mit seiner sägenden Fender die Töne hervor, als hätten ihn die letzten 20 Jahre gänzlich unberührt gelassen, und auch Murph und Lou Barlow zeigen alles andere als Altersschwäche. Alten und neuen Fans der Band sowie unverbesserlichen Musikfreunden, die Maximo Park für die Indie-Band schlechthin halten, sei „Live in the Middle East“ ans Herz gelegt.